Fortbildung mit Russell Stannard zum Thema „Wie kann man SchülerInnen mit Hilfe der neuen Medien zum Sprechen und Reflektieren animieren?“

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Bei einer der zahlreichen Online-Fortbildungen des LPM Saarbrücken präsentierte Russell Stannard, Lehrerfortbildner, Gründer von TeacherTrainingVideos und mehrfacher Preisträger im Bereich der neuen Medien in der Bildung, mehrere Online-Tools, die es LehrerInnen erlauben, ihre SchülerInnen nicht nur zum Sprechen sondern auch zum Reflektieren des Gelernten zu animieren.

Das erste vorgestellte Tool war MyBrainShark, welches laut Stannard sehr zuverlässig und vielseitig sei. MyBrainShark ist kostenlos und erlaubt es, diverse Formate (PDF, PowerPoint, etc.) auf die Arbeitsoberfläche hochzuladen und ihnen Ton hinzuzufügen. Dieser kann sowohl per Mikrofon oder Smartphone aufgenommen, als auch als MP3-Datei hochgeladen werden. Nach Fertigstellung des Videos kann man es per Email oder in sozialen Netzwerken teilen, in einen Blog oder eine Webseite einbetten oder einfach auf der MyBrainShark-Seite online stellen.

Ein Beispiel für Schülerfeedback per MyBrainShark finden Sie hier.

Dieses Tool kann nicht nur für einfache Schülerpräsentationen verwendet werden, sondern auch um SchülerInnen zum Feedback und zur Reflexion des Gelernten zu animieren. Dabei können sie bis zu 15-minütige Videos aufzeichnen, was den Sprechanteil in einer Regelunterrichtsstunde um ein Mehrfaches übertrifft. Auch im Zusammenhang mit einem vom Schüler geführten ePortfolio kann dieses Tool wunderbar eingesetzt werden, da so die Entwicklung innerhalb eines Schuljahrs oder auch einer Schullaufbahn verfolgt werden kann.

Besonders nennenswert sei hier laut Stannard übrigens die Qualität der Kompression. Dies ermöglicht es, Präsentationen, die mit BrainShark erstellt wurden, ohne Probleme auch auf mobilen Geräten abzuspielen. Besonders gut gefiel mir auch, dass fürs Einbetten nicht nur ein iframe-Code angeboten wird, sondern alternativ auch ein object-code verfügbar ist. Dies ist vor allem bei wordpress.com-Blogs notwendig, um Videos einbetten zu können.

Ein ähnliches Tool ist Jing, welches jedoch offenbar besonders in letzter Zeit nicht mehr zu 100% zuverlässig sei. Im Gegensatz zu MyBrainShark ist Jing kein Online-Tool sondern eine Software, die man auf den Computer herunterladen muss. Nach der Installation erlaubt es, einen beliebigen Teil des Bildschirms aufzunehmen. Die zeitliche Begrenzung der kostenlosen Version liegt hier jedoch bei 5 Minuten und man hat „nur“ 2GB an Speicher zur Verfügung. Die Weitergabe der so erstellten Videos, die übrigens auch Ton übers Mikrofon aufzeichnen, kann zum Einen über Upload zu Screencast.com oder youtube erfolgen (womit die Videos einbettbar werden), als auch per Weitergabe des entsprechenden Links.

Besonders geeignet ist diese Software dafür, SchülerInnen kleine Tutorials, kurze Grammatikerklärungen oder Feedback zu eingereichten Projekten (inkl. schriftlichen Arbeiten und Blogs) zu geben, jedoch können natürlich auch SchülerInnen dazu animiert werden, selbst Feedback auf diese Weise abzugeben.  Diese Art der Rückmeldung ist um einiges persönlicher und konkreter als eine schriftliche Stellungnahme in Form eines Kommentars oder einer Korrektur von schriftlichen Arbeiten. Zudem stellen die Videos per se in einer Fremdsprache zusätzlich eine Hörverständnisübung dar, was im heutigen Zeitalter des kommunikativ orientierten Unterrichts nicht zu vernachlässigen ist.

Ein Beispiel für eine Präsentation mit Jing finden Sie hier und hier ein Teacher Training Video von Russell Stannard zum Einsatz von Jing im Fremdsprachenunterricht.

Ein drittes Tool, welches MyBrainShark sehr ähnelt, ist Present.me, dessen kostenlose Version es erlaubt, bis zu 10 Videos pro Monat zu erstellen. Dabei sind Uploads begrenzt auf 20MB und die Aufzeichnung von Bild und Ton (im Gegensatz zu MyBrainShark wird hier nicht nur die Stimme sondern auch das Webcambild aufgezeichnet und parallel zur Präsentation geschaltet) auf 60 Minuten pro Präsentation. Das Aufzeichnen von Webcam-Bildern macht dieses Tool besonders für den Fernunterricht interessant, da Präsentationen so um einiges persönlicher wirken.

Zwei Probleme, die bei der Verwendung von Present.me auftauchen können sind die Tatsache, dass man eine gute Internetverbindung benötige, da der Ladevorgang einer großen Bandbreite bedarf und dass die aufgenommenen Projekte lediglich mit iframe-Codes einbettbar sind.

Ein Beispiel für die Reflexion von Lernstoff finden Sie hier.

Zusammenfassend würde ich persönlich sagen, dass MyBrainShark ein Tool ist, welches sich ein engagierter und moderner Fremdsprachenlehrer unbedingt anschauen sollte, um seine SchülerInnen zu aktivieren und auch Jing hat mit Sicherheit sowohl Potenzial, wenn es darum geht, SchülerInnen mit möglichst wenigen Handgriffen selbst Screencasts mit Ton anfertigen zu lassen. Die Idee, Schülern Rückmeldung zu Projekten und schriftlichen Arbeiten per Screencast zu geben finde ich super, jedoch würde ich hier wahrscheinlich auf die Camtasia-Software (von derselben Firma, die auch Jing entwickelt hat) ausweichen. Diese ist natürlich nicht ganz kostenlos (Preis für Lehrer: 169 €) jedoch ist sie einfach zu bedienen (keinerlei Probleme, sowohl Mikrofonton als auch Systemton aufzunehmen und dies ohne die Computereinstellungen verändern zu müssen) und hat für LehrerInnen sehr wertvolle Zusatzfunktionen, wie z.B. das Einbetten von Quizfragen in Videos.

Die Aufzeichnung zur Fortbildung finden Sie hier. Die dazugehörenden Slides hier.

Abschließend noch der Hinweis, dass sich auf der Webseite von English Teaching Professional viele von Russell Stannard verfasste Artikel zum Thema neue Medien im Fremdsprachenunterricht finden.

 

Bildquellen

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